Geschichte des Christentums in Nickelsdorf
Geschichte des Christentums in Nickelsdorf
Erste Spuren des Christentums im nördlichen Burgenland fand man aus dem ersten Jahrhundert. Im Jahr 69 befand sich die 15. römische Legion am Limes bei Carnuntum. In ihr dienten nachweislich Syrer aus Palästina. Später soll in Carnuntum ein Bischof gewirkt haben.Mit dem Abzug der Römer aus Pannonien im 4. Jahrhundert kam auch das geordnete christliche Leben zum erliegen. Die durchziehenden Germanen der Völkerwanderungszeit (Goten, Vandalen, Langobarden, etc.) waren vorwiegend Arianer (Arianismus, frühe christliche Lehre aus dem 4. Jahrhundert, benannt nach dem alexandrinischen Presbyter Arius, nach arianischer Lehre ist Jesus Christus nicht wesensgleich mit Gott, aber dessen vornehmstes Geschöpf).
Erst nach der Eroberung des Awarenreiches durch die katholischen Franken wurde 796 das Gebiet westlich der Linie Raab-Rabnitz der Diözese Passau unterstellt. Gleichzeitig wurden genaue Richtlinien für die Missionierung der Bevölkerung ausgegeben. Taufen durften nur an Samstagen und kirchlichen Feiertagen an Einzelpersonen vorgenommen werden, wenn sie einen Taufunterricht zwischen 7 und 40 Tagen erhalten hatten. Als Bischofssitz wurde bereits im 8. Jahrhundert ein “Vetuar” erwähnt, dessen Lage noch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Vor allem die Kirchenheiligen geben gewisse Aufschlüsse über das Alter der Pfarren. Zu den ältesten Pfarren gehören diejenigen, die die Heiligen St. Martin und St. Gallus als Kirchenpatron besitzen (Illmitz, Gols, Neusiedl am See).
Die Christianisierung der Ungarn erfolgte um das Jahr 1000. König Stephan, der Heilige, ordnete an, dass jeweils 10 Orte gemeinsam eine Kirche bauen und erhalten müßten. In der Umgebung von Nickelsdorf waren das die Kirchen von Neudorf, Illmitz und Ungarisch-Altenburg. Als Folge der Hinwendung zum Christentum wurde im Jahre 1009 das Bistum Raab gegründet, das die Herrschaftsrechte des Bistums Passau in Westungarn beschnitt und daher von den Passauer Äbten erst 1127 anerkannt wurde. Der Einflussbereich der Raaber Diözese reichte im Westen bis zur Leitha.
Die Petschenegen (Bissener) die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts von den ungarischen Königen als Grenzwächter in der Grenzregion Westungarns angesiedelt wurden, sollen bereits 1007 in ihrer früheren Heimat (Ukraine) von Kiew aus missioniert worden sein.
In den Jahren zwischen 1202 und 1208 wurde in Leyden (Lebeny) durch die Grafen Poth eine Benediktinerabtei eingerichtet, in deren Wirkungsbereich das heutige nördliche Burgenland lag. Zwischen 1203 und 1217 wurden aus religiösen und wirtschaftlichen Gründen Zisterzienser ins Land geholt und mit großem Landbesitz ausgestattet. Das kirchliche Leben in Nickelsdorf dürfte mit der Besiedlung im 11. Jahrhundert seinen Anfang genommen haben.
Geschichte der Evangelischen Kirche in Nickelsdorf
Geschichte der Evangelischen Kirche in Nickelsdorf
Schon seit dem Mittelalter gab es heftige Kritik an der katholischen Kirche, und es wurden Forderungen nach Reformen derselben laut. Die Ursachen dieser Kritik waren aus der Sicht des kleinen Mannes in den Dörfern die Verweltlichung der Kirche und ihrer Priester, das Ablassunwesen, der allgemeine Verfall von Sitte und Moral unter dem Eindruck der ständigen Kriege in unserem Raum sowie verschiedene Seuchenwellen, die die Menschen immer wieder heimsuchten.Im damaligen Westungarn wurde reformatorisches Gedankengut erstmals 1524 nachgewiesen. König Ludwig II. von Ungarn ordnete in Ödenburg (Sopron) eine Untersuchung wegen des Verdachts der Ketzerei an. Diese Untersuchung verlief im Sande, doch war es in diesem Zusammenhang zu Bücherverbrennungen gekommen. Bücher mit reformatorischem Inhalt aus der Zeit zwischen 1518 und 1530 wurden im ganzen Land aufgefunden. Ohne den Buchdruck wäre die Verbreitung der lutherischen Ideen kaum so rasch gelungen. Es ist interessant, dass 29 von 30 Druckereien im Ungarn des 16. Jahrhunderts im Besitz von Protestanten waren.
Der eigentliche Durchbruch des Protestantismus im nördlichen Burgenland erfolgte ab 1540. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Hans von Weißpriach die Herrschaft Eisenstadt und Mattersburg. Er besetzte die Pfarrstellen mit evangelischen Predigern.
Die Grundherren Batthyany (Güssing), Nadasdy (Deutschkreuz), Zrinyi (Eberau), … bekannten sich schon um 1550 zum Protestantismus. Gleichzeitig erfolgte auch die Ausbreitung des Protestantismus in Ödenburg, wo ein Teil der Ratsherren und der Bürgerschaft zum neuen Glauben wechselten und um 1560 eine eigene Schule errichteten. Von großer Bedeutung für die Entwicklung des Protestantismus im ehemaligen Komitat Wieselburg (Komitat Moson) war die Entstehung einer protestantischen Gemeinde in Pressburg (Pozsony, Bratislava). Hier war bereits im Frühjahr 1526 mit Wissen des Stadtrates ein Doktor Andreas als Verbreiter der Lehre Luthers tätig. 1527 ließ der Stadtrat die Lehrsätze Luthers abschreiben, einige Male ausrufen und anschlagen, getreu der Vorschrift der Apostel: “Prüfet alles und das Gute behaltet.”
Im frühen 16. Jahrhundert war die ungarische Königin Maria, Gattin Ludwigs II., Inhaberin der Herrschaft Ungarisch-Altenburg. Nach dem Tode Ludwigs II. in der Schlacht bei Mohacs 1526 hielt sich die Witwe längere Zeit in Pressburg auf. Durch den Erzieher des Königs, Georg von Brandenburg, kam sie mit der neuen Lehre in Berührung. Sie sah in Luther den geeigneten Mann zur Reform der katholischen Kirche, und so konnte sich seine Lehre in ihrem Herrschaftsbereich ungehindert verbreiten. 1531 wurde Maria Statthalterin der Niederlande. Die Herrschaft Ungarisch-Altenburg wurde daher bis 1582 von meist protestantisch gesinnten Burghauptleuten verwaltet, die durch Einsetzung beziehungsweise Duldung protestantischer Prediger viel zur Festigung der neuen Lehre beitrugen. Der Burghauptmann Wonitzky nahm den Prediger und Buchdrucker Huszar Gaal in seine Dienste und zahlte ihm ein Gehalt von 25 Gulden. Bis 1560 durfte er in Wieselburg, Altenburg und bei den Soldaten der Raaber Burg (Györ) predigen, dann wurde er gezwungen, die Gegend zu verlassen.Weitere Förderer des neuen Glaubens waren die Burghauptleute Jakob von Stamp, Elias Ratwitz und vor allem Erasmus von Braun. Sie sorgten für die Installierung evangelischer Prediger, so in den Orten Deutsch Jahrndorf, Jois, Zurndorf und Nickelsdorf, obwohl ihre vorgesetzte Stelle, die niederösterreichische Hofkammer, dagegen war. Erleichtert wurde das Eindringen der neuen Lehre im Bereich der Herrschaft Ungarisch-Altenburg durch den Priestermangel.
Von den 23 Orten der Herrschaft, die 1546 besiedelt waren (dazu kamen 10 untergegangene Orte), hatten 11 keinen Pfarrer und mussten von Nachbarorten mitbetreut werden: z. B. Zurndorf von Gols, Deutsch Jahrndorf von Ragendorf und Nickelsdorf von Straßsommerein.
An die Stelle der katholischen Pfarrer traten Wanderprediger aus Deutschland und die von den Burghauptleuten eingesetzten Prädikanten (Pfarrhelfer). Zur selben Zeit wirkten an der Raab-Linie (Grenze zum türkisch besetzten Teil Ungarns) sogenannte Flacianer als Feldprediger, die als sehr radikale Anhänger der neuen Lehre bekannt waren. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert erreichte der Protestantismus im Komitat Wieselburg seine größte Ausdehnung. Rund 75% der Pfarrstellen waren mit Protestanten besetzt, die bis zu 90% der Bevölkerung betreuten. Da über die Reformation in Nickelsdorf und ihren Verlauf im 16. Jahrhundert so gut wie keine Quellen vorhanden sind, kann man über deren Verlauf aus dem vorher Beschriebenen nur Schlüsse ziehen.
Bedingt durch die Zugehörigkeit zur Herrschaft Ungarisch-Altenburg und die Nähe zu Pressburg, konnte der Protestantismus allmählich in Nickelsdorf Fuß fassen. Mit Zustimmung der Bevölkerung wurden der Pfarrhof, die Kirche und sonstige kirchliche Einrichtungen von den Anhängern und Vertretern der neuen Lehre übernommen und verwaltet. Erst im Jahre 1582 reichte ein katholischer Priester, Johan Wicelius, um die Pfarre Zurndorf ein, doch ist es ungewiss, ob er die Pfarre auch tatsächlich bekommen hat. Im Jahre 1592 dürfte jedenfalls Zurndorf wieder frei gewesen sein, da sich der Pfarrer von Mönchhof, Johann Tarfueß, um sie bewarb. Bezeichnend ist auch, dass der Klosterrat selbst nicht wusste, wer bisher Pfarrer in Zurndorf war und wer ihn eingesetzt bzw. abgesetzt hatte. Dieser, dem Klosterrat unbekannte Pfarrer konnte sich in Zurndorf nicht lange halten, “weil der richter und gemein daselbsten die meisten gründt mit gewaldt von der pfarr entzogen, ihm auch weder zehent, besoldung, noch andere pfarrliche zuestandt, gebührungen und geföll weiters reichen wöllen, sondern ihn wegen der catholischen religion aufs heftigst verfolgt, in seinen priesterlichen ehren verletzt und angetast, letzlichen ihn ein hauer gahr geschlagen” hat.
Nachdem dieser Pfarrer Zurndorf verlassen hatte, stellte die Gemeinde mit Zutun des Rentmeisters von Ungarisch-Altenburg einen sektischen Prädikanten ein, der 1592 von Hauptmann Preiner wieder abgesetzt wurde.
Evangelisch waren in Nickelsdorf zum Großteil die Bauern, katholisch nur einige Kleinhäusler und Söllner. Von der geringen Zahl der Katholiken und den geringen Einnahmen aus der Pfarre Nickelsdorf um 1600 zeugt das Ansuchen des katholischen Pfarrers Jakob Krepmeyer (seit 1601 Pfarrer von Weiden) an Erzherzog Matthias aus dem Jahre 1606, um Verleihung der beiden Pfarren Zurndorf und Nickelsdorf, da er anders als Pfarrer nicht leben könne. Tatsächlich erfolgte später die Zusammenlegung der beiden katholischen Pfarren bis 1739.
Gegenreformation
Die Gegenmaßnahmen der katholischen Kirche und der Habsburger setzten bereits um 1565 ein und erreichten einen ersten Höhepunkt ab 1580. Hans von Weißpriach, der Inhaber der Herrschaft Eisenstadt und Forchtenstein, starb in diesem Jahr. Zwei Jahre später wurde Erasmus Braun als Burghauptmann von Ungarisch-Altenburg abgesetzt und durch den Katholiken Hans Preiner ersetzt. Dazu wurde 1578 Kardinal Georg von Draskovics (1525-1578) Bischof der Diözese Raab und gleichzeitig von 1578-1585 ungarischer Kanzler und Statthalter. Während seiner Amtszeit wuchs der Druck auf die Protestanten ständig. Bereits 1579 konnte bei einer kanonischen Visitation der Diözese Raab festgestellt werden, dass in den vom Klosterrat verwalteten Pfarren kein evangelischer Prediger mehr tätig war. Trotzdem verblieb ein Großteil der Bevölkerung beim neuen Glauben, wie die wenigen erhaltenen Quellen zum religiösen Leben der damaligen Zeit berichten (Klosterratsakten). Erst nach dem Wiener Frieden von 1606 besserte sich die Situation der Protestanten wieder. Es wurde nämlich allen Reichsständen volle Religionsfreiheit garantiert, allerdings “ohne Nachteil für die römisch-katholische Kirche”.
Erst dem Jesuiten und späteren Erzbischof von Gran (Esztergom), Peter Pazmany (1570-1637), gelang es, durch die Rekatholisierung von 30 Magnatenfamilien, die Macht des Protestantismus zu brechen. 1619 gründete er in Wien das Pazmaneum zur Ausbildung der Priester für Ungarn. Außerdem ließ er in ganz Ungarn Ordenshäuser der Jesuiten errichten. Unter anderem wurde in Ungarisch-Altenburg der “Ranthof” (heute Gasthof “Schwarzer Adler”) Sitz der Jesuiten.
Der Zusammenbruch des Protestantismus im Nordburgenland begann mit der Übernahme der Herrschaft Eisenstadt und Forchtenstein durch den Grafen Nikolaus Esterhazy 1622. Vier Jahre später gelang es ihm, die österreichischen Freihofbesitzer zu enteignen. Das hatte zur Folge, dass auch die evangelischen Prediger, die hier “Unterschlupf” gefunden hatten, flüchten mussten. Nur in zwei Orten der Herrschaft Esterhazy im Seewinkel konnten sich Protestanten halten (Tadten und Gols). Des Weiteren blieb evangelisches Leben in jenen Orten möglich, wo die Stadt Ödenburg Besitzrecht hatte (Mörbisch), in der späteren Freistadt Rust sowie in den Dörfern der Herrschaft Ungarisch-Altenburg, die verpfändet waren und relativ häufig den Besitzer wechselten.
Es ist interessant, die Gemeinden Zurndorf, Ragendorf (Rajka), Pallersdorf (Becenye), Kaltenstein (Level), Straßsommerein (Hegyeshalom) und Nickelsdorf im Hinblick auf ihre konfessionelle Entwicklung zu betrachten. Es zeigt sich nämlich, dass gerade diese Gemeinden, die an den Protestanten Stefan Illeshazy verpfändet waren, evangelisch geblieben sind; eine Ausnahme bildet hier nur das kroatische Pallersdorf. Trotzdem die nachfolgenden Pfandherren alle katholisch waren, einige davon sogar gegen die Protestanten vorgingen, blieb der Großteil der Bevölkerung protestantisch. Noch 1625 wurden Ragendorf (Rajka) und Pallersdorf (Becenye), Straßsommerein (Hegyeshalom) und Kaltenstein (Level), sowie Zurndorf und Nickelsdorf gemeinsam betreut.Obwohl 1621 im Frieden von Nikolsburg (Mikulov) und 1626 im Frieden von Pressburg die Religionsfreiheit in Ungarn von Ferdinand II. (1619-1637) bestätigt wurde, erließ er am 5. Oktober 1627 ein Generalmandat, das die Evangelischen der Willkür des katholischen Klerus auslieferte. Sichtbarstes Zeichen war die Wegnahme von Kirchen auch in Westungarn. Im Frieden von Linz (1645) der zwischen Georg Rakoczy und Ferdinand III. abgeschlossen wurde, konnten die Protestanten ihre Rechte wieder erweitern. Es wurde ihnen zugestanden, dass auch die Kirchen Bestandteil der Religionsfreiheit waren und nicht mehr zum adeligen Besitz gehörten. Aufgrund des 6. Artikels des Linzer Friedens wurden 90 Kirchen in Ungarn den Protestanten zurückgegeben, darunter 13 Kirchen im heutigen Burgenland. Eine dieser Kirchen war die Kirche von Nickelsdorf. Seit der Reformation hielten die Evangelischen von Nickelsdorf ihre Gottesdienste in der vormals katholischen Kirche ab, da sie ja die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich wussten. Im Jahre 1625 hatten die Gemeinden Nickelsdorf und Zurndorf gemeinsam einen evangelischen Prediger.
Im Jahre 1643 verbot die damalige Herrschaftsinhaberin, die Witwe des königlichen ungarischen Palatins Sigismund Forgach, Katharina Paffy, die Abhaltung der evangelischen Gottesdienste in der Kirche. Dieser erste Versuch, die Rekatholisierung in Nickelsdorf voranzutreiben, scheiterte, denn 1647 musste die Kirche den Evangelischen wiederum zurückgegeben werden. Die nächsten Nachrichten über die religiöse Situation in Nickelsdorf erfahren wir aus der kanonischen Visitation durch einen Vertreter des Bischofs von Raab (Györ). Der Visitator Szily berichtet darüber folgendes: “Nickelsdorf (Miklosfalva) gehört zum ‚erhabenen Komitatsherrn’ Adam Forgach. Sowohl der Zurndorfer Prediger, wie auch die Gemeinde, ließen den Visitator hier nicht zu. Da kein Empfang erfolgte, wurde Protest eingelegt. Die dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche haben die Protestanten in ihrer Hand. Sie hat einen steinernen Turm, Glocken und ist innen und außen schön erneuert. Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben. Die Protestanten bilden im Ort die große Mehrheit. Katholisch sind nur sechs Söllnerhäuser, Knechte und Mägde, insgesamt 40 Seelen. Sie sind eine Filiale zu Straßsommerein und gehen dorthin zur Kirche. Die Gemeinde hat hier ein lutherisches Schulhaus erbaut und einen solchen Lehrer eingesetzt.”
Im Zeitraum von 1671-1673 wurden den Evangelischen in Westungarn (dem heutigen Burgenland) abermals 36 Kirchen weggenommen. Begonnen hatte diese Wegnahme am 18. Juli 1672 in Pressburg (Pozsony, Bratislava). In den Orten Kaltenstein (Level), Straßsommerein (Hegyeshalom), Zurndorf und Nickelsdorf war es am 24. August soweit.
Obwohl während der Regierungszeit Maria Theresias (1740-1780) sich die Lage der Protestanten besserte, konnte erst während der Regierungszeit ihres Sohnes und Nachfolgers Josef II. eine grundlegende Änderung für die Protestanten erreicht werden. Mit der Ausdehnung des Toleranzpatentes auf Ungar am 25. Oktober 1781 wurde unter bestimmten Bedingungen gestattet:
- der Bau eines Bethauses und einer Schule dort, wo mindestens hundert akatholische Familien existieren
- Bethäuser dürfen nur ohne Turm und Glocke und nicht an der Straße errichtet werden
- Autonomie bei der Wahl der Pfarrer und Schulmeister
Da die Zurndorfer die bessere Lobby hatten, wurden sie zur Muttergemeinde bestimmt, das heißt sie durften das Bethaus bauen, und ihre Gemeinde wurde Sitz des Pfarrers. 1785 herhielt die evangelische Gemeinde in Nickelsdorf die Erlaubnis, einen Jugendlehrer ihrer Religion zu berufen. Im Jahre 1786 wurde eine eigene Schule errichtet (heute Vorplatz der Kirche).
Als man erfuhr, dass Kaiser Josef II. am 25. August 1786 auf der Rückreise von Budapest nach Wien durch Nickelsdorf reisen würde, wurde ein Kirchenkonvent abgehalten und beschlossen, eine Petition bezüglich des Baus eines eigenen Bethauses an den Kaiser zu richten. Zur Überbringung der Bitte an den Kaiser wurden Johann Stelzer und Georg Pingetzer bestimmt. Der Kaiser war gnädig und die neue Kirche konnte bereits am 11. Oktober 1787 eingeweiht werden.
1782 wurde zur Schule vor der Kirche ein Lehrerhaus gebaut.
Da die Kirche vorerst noch keinen Turm besaß, wurde die 1797 gekaufte Glocke an einem Holzgerüst befestigt und nach dem Turmbau 1823 umgehängt. Im Jahr 1923 wurden zwei Glocken mit einem Gewicht von 900 kg von der Firma Böhler in Kapfenberg erstanden.
Evangelische Pfarrer in Nickelsdorf
Der Muttergemeinde Zurndorf: | |
Gottfried Vockhell | um 1640 |
Michael Hueber | um 1659 |
Michael Kübler | 1783 bis 1789 |
Gottfried Gotthardt | 1789 bis 1792 |
Andreas Grailich | 1792 bis 1843 |
Johann Tomka | 1843 bis 1864 |
Der Muttergemeinde Nickelsdorf: | |
Andreas Ulicsny | 1865 bis 1914 |
Martin Gindl | 1914 bis 1919 |
Gustav Dörnhöfer | 1920 bis 1956 |
Gottlieb Schottner | 1955 bis 1964 |
Karl Fuchs | 1965 bis 1967 |
Harald Artmüller | 1968 bis 1997 |
Mag. Sönke Frost | 1997 bis … |