Die Festival-Seelsorge ist in Österreich bereits seit 2018 ökumenisch tätig. In Deutschland ist sie seit 2010 intensiv im Einsatz. Für das Nova Rock 2022 bekamen die evangelischen Mitarbeitenden nun auch das erste Mal eine offizielle Entsendung der Superintendenzen.
Die evangelische Jugend stellt Mitarbeitende sowie ihre mobile Kirche für die Festivaleinsätze zur Verfügung. Diakonin Sarah Wilke und Diakon Oliver Könitz sind hauptamtlich für diesen Arbeitsbereich federführend. Ende April bekam das ökumenische Team der Festival-Seelsorge grünes Licht für seinen Einsatz beim Nova Rock Festival vom 09. bis 12.06.2022. Insgesamt 14 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende, davon 8 der katholischen Jugend und 6 der evangelischen Jugend, meldeten sich für diesen intensiven Seelsorgeeinsatz für rund 200.000 Festivalbesucher, mit Diensten rund um die Uhr, in 3 - 6 Stunden-Schichten. Alle Mitarbeitenden wurden im Vorfeld in Wochenendseminaren und Online-Kursen auf ihren Einsatz vorbereitet. Die Unterbringung erfolgte außerhalb des Festival-Geländes im evangelischen Gemeindezentrum Nickelsdorf, das mit Küche, Dusche und Gemeindesaal ausreichend Platz für die Mitarbeitenden gab.
Die Verpflegung auf dem Gelände übernahm der Veranstalter des Festivals. Der Standort der Festival-Seelsorge wurde vom Veranstalter festgelegt und befand sich auf dem Konzertgelände, das von ca. 12:00 bis 01:00 Uhr täglich für die Besucher geöffnet war. Die Mitarbeitenden bekamen ein Zugangsarmband, das ihnen freien Zugang zu allen Bereichen des Festivals ermöglichte. Für die Zeiten von 01:00 Uhr bis 12:00 Uhr wurde ein Bereitschafsdienst eingerichtet. Der nächtliche aktive Präsenzdienst auf dem Gelände wurde bis ca. 4 Uhr in der Früh aufrecht gehalten. Eine Seelsorge-Notruf-Nummer ermöglichte Besuchern und auch Blaulicht-Organisationen den schnellen Kontakt zum Seelsorge-Team. Bei Bedarf wurde eine Seelsorge-Visitenkarte übergeben, die auf weiterführende Hilfemöglichkeiten wie Telefon-Seelsorge etc. hinwies. An die 1.600 Gespräche, zwischen 15 und 30 Minuten, mit Festivalbesucherinnen und -besuchern wurden durchgeführt. Die unzähligen "Danke, dass ihr da seid!" nicht eingerechnet.
Gerade für Menschen mit psychischen Vorerkrankungen ist die Festival-Seelsorge ein Notfallnetz.
(Text und Fotos: Diözesanjugendreferent Oliver Könitz)